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AutorenbildSarah Kiefer

Richtig schlechte Ordnungstipps

Aktualisiert: 11. Nov. 2023

Aufräumtricks und Ordnungstipps gibt's wie Ladekabel in der Kruschtelschublade. Da sind durchaus funktionierende Tipps dabei. Aber es gibt so ein paar Ordnungshacks und Ratschläge die einfach für die Tonne sind.

Bitte befolge diese Ordnungstipps nicht:


Fang doch erstmal mit einer kleinen Schublade an


Diese Schublade voll mit Krimskrams ist ganz bestimmt nicht das, was dich in deinem Alltag stört. Diese Schublade ist auch nicht das, was dich abends im Bett beschäftigt. Sie ist nicht das, was mich morgens schon nervt, bevor der Tag richtig angefangen hat. Sie lässt dich nicht sonntags auf der Couch sitzen und denken: "Würde ich doch endlich mal diese eine kleine Schublade aufräumen, dann wäre alles leichter."


Ich versteh schon, bei so einer klar begrenzten Aufgabe wie einer kleinen Schublade hat man schnell ein Erfolgserlebnis. Dopamin - yeah!


Aber dieses Erfolgserlebnis trägt nicht dazu bei, dass dein Alltag leichter wird.

Ich sag's immer wieder: Fang dort an, wo es am meisten weh tut!

Dort, wo im Moment noch dein Alltag am negativsten durch die Unordnung beeinflusst wird.


Ein kurzes Erfolgserlebnis bringt nichts auf dem Weg dorthin, wo du eigentlich hin möchtest. Zu deinem Ziel. Wo möchtest du hin? Lade dir das Ziel- und Wünsche-Workbook von mir runter, um dir klar zu machen:

Produktbild Ziele und Wünsche Workbook
  • Wofür will ich denn Ordnung?

  • Was möchte ich dadurch erreichen?

Wenn du dir das ehrlich beantwortest, dann wird sich auf diesem Weg, über das Ausfüllen des Workbooks, zeigen, dass es ist nicht die kleine Schublade ist, die aufgeräumt werden muss.




Wirf alles weg, was du ein Jahr nicht benutzt hast


Auf die Frage: "Ich bin total überfordert und ich kann so schwer loslassen, wie macht ihr das mit dem Aussortieren?" schreiben in Foren jedes mal mindestens fünf Leute: "Schmeiß einfach alles weg, was du ein Jahr lang nicht benutzt hast."


Mal ganz davon abgesehen, dass ich gerne wüsste, ob diese Tippgeber das selbst auch befolgen: Wäre das der ultimative Tipp, dann wäre Aufräumen wirklich super easy.


Das Nicht-Loslassen-Können hängt ja damit zusammen, dass eine Unsicherheit besteht, was man behalten möchte und was nicht. Unsicherheit, weil eben dieser eine Satz als Regel "alles, was ich ein Jahr lang nicht benutzt habe, kommt weg, wie die meisten anderen simplen Regel, zwar einfach zu merken, aber schwer anwendbar sind.


Denn: Es gibt einfach Jahre, da ist das eine dran, und es gibt Jahre, da ist das andere dran.


Es ist durchaus möglich, dass du dieses festliche Sommerkleid dieses Jahr nicht angezogen hast, aber nächstes Jahr zwei Hochzeiten anstehen, wo es perfekt sein wird.


Ganz ehrlich, ich weiß nicht, wann ich das kleine Schwarze zuletzt an hatte oder das Zelt das letzte Mal aufgebaut war. Und schon steht man vor der nächsten Unsicherheit.


Also exakt bei solchen Sachen, die wir nicht häufig benutzen, bringt die Regel überhaupt nichts.


Ein ehrlicher Realitätsabgleich in beide Richtungen ist nötig, um dir deine Antwort zu liefern.

Um zu entscheiden, ob du dieses Teil behalten möchtest oder nicht, und auch wo es am besten seinen festen Platz findet, lohnt sich ein Blick in die Zukunft.

Dafür braucht es Klarheit - bzw. eine Ahnung, wer weiß schon was wirklich in einem Jahr ist - darüber, was du in einem Jahr, in zwei oder in fünf Jahren wahrscheinlich möchtest.

Der Rückblick: Möchtest du das Kleid zum Beispiel seit einem Jahr wieder anziehen, aber es passt nicht und daran versucht du etwas zu ändern? Seit wann? Seit einem Jahr, seit fünf Jahren oder seit zehn Jahren?



Räum einfach jeden Tag 5 Minuten auf


"Räum doch einfach jeden Tag 5 Minuten auf" kommt aus der selben Kategorie wie "Geh nie leer" und "Lass nichts auf freien Oberflächen liegen".


Jeden Tag 5 Minuten aufräumen ist eine gute Idee, wenn wir von Ordnung halten sprechen, also davon, die Dinge an ihren festen Platz zurück räumen. Bei den meisten werden 5 Minuten nicht reichen, ich würde eher sagen 15 Minuten.


Um die Dinge an ihren festen Platz zurück räumen zu können brauchen sie - surprise! - einen festen Platz.


Es muss also eine Grundordnung bestehen. Eine Grundordnung herzustellen, das ist Ordnung schaffen.


Wenn du Ordnung schaffen möchtest, kommst du mit fünf oder 15 Minuten nicht weit. Wenn du anfängst, deinen Kleiderschrank erstmal auszuräumen, um da auszusortieren, neu zu strukturieren, dann schaffst du in fünf Minuten garantiert, ein Chaos herzustellen und mehr nicht.


Ich bin eher für die Brechstangen-Methode: 3 Stunden rangehen, rechtzeitig aufhören, rechtzeitig vom Aufräumen aufräumen, und dann weitermachen, wenn du wieder ein Zeitfenster hast.


Diese Tipps "Nimm immer gleich was mit" und "Lass nichts liegen" - das sind Verhaltensweisen, die man sich angewöhnen muss. Die funktionieren nicht über das bloße Hören. Es ist nicht so, das Menschen, die das bisher nicht so machen, den Tipp einfach noch nie gehört haben und das dann die Erleuchtung ist.


Menschen, die das bisher nicht so machen, obwohl es praktisch ist, haben irgendeine Hürde. Zum Beispiel blenden sie Gegenstände gekonnt aus oder sind mit den Gedanken oft schon im nächsten Raum. Herauszufinden, warum das Praktische nicht praktiziert wird und alternative Wege zu finden, dabei helfen gute Ordnungscoaches.


Mach dir einen Plan, bevor du anfängst, aufzuräumen


"Schreib dir eine To-Do-Liste", "Mach einzelne Spalten für die Räume und schreib dann auf, was du dort machen möchtest" oder "Mach dir einen Zeitplan und trage ihn in deinem Kalender ein" alles schon gehört und vor allem: Alles schon gesehen.


Du glaubst gar nicht, wie viele Pläne ich bei meinen Kunden und Kundinnen finde, wenn wir gemeinsam Ordnung schaffen. Pläne mit denen sie versucht haben, das Projekt vorauszusehen und vorauszuplanen, ihm eine logische Struktur zu geben.


Und dann haben sie mich irgendwann kontaktiert.


Wenn du bisher nicht so erfolgreich warst im Ordnung schaffen, dann kannst du auch keinen Plan machen, der dann "verhebt", wie man hier sagt, sprich: der dann auch funktioniert.


Du weißt nicht, was auf dem Weg kommt. Für einen funktionierenden Plan braucht man Erfahrung. Ein guter Projektmanagen ist, wer schon viele ähnliche Projekte gemanagt hat.


Das Plänemachen ist auch eine Form der Prokrastination. Damit sagst du deinem Gehirn: "Ja, ich bin ja dran, ich fange ja an aufzuräumen, und ich fange ganz vorne an, am Anfang. Ich mache jetzt erstmal einen Plan, da schreibe ich alles auf. Und dann geht es los"


Das birgt aber die Gefahr, dass du dich komplett vertüddelst in Aufgaben, die nicht wesentlich sind, leichter wären, wenn du sie erst später machst oder die nie passieren werden.


In der Zeit, in der du Pläne machst, hättest du schon anfangen können, Ordnung zu schaffen.


Versteh mich nicht falsch: Ich mag Pläne! Wenn sie sinnvoll sind und am Anfang anfangen.

Produktbild Ziele und Wünsche Workbook

Einen Plan zu schreiben ist aber nicht der Anfang.


Als aller Erstes, bevor du irgendetwas tust, solltest du dir klarmachen, was das Projektziel ist.


"Wofür mache ich das eigentlich?"




Um dann im zweiten Schritt zu überlegen, wo, mit welchem Bereiche du am besten anfängst, welcher es am dringendsten nötig hat.


An diesem Bereich kannst du alles üben, und du brauchst auch keinen Plan, weil es kann nichts schiefgehen. Alles lässt sich rückgängig machen, bis zu dem Zeitpunkt, wo du Sachen wirklich weg gibst, ist nichts in Stein gemeißelt.


Sich im Pläne schmieden zu verlieren, ist oft auch ein Symptom von Perfektionismus. Auch da kann dir ein Ordnungscoach helfen, deinen Fokus immer wieder zum Wesentlichen zu lenken und dich ermutigen, dich auszuprobieren, was für dich funktioniert und was nicht.





Nutz' die Konmari-Methode

Das ist auch so ein Tipp, der hauptsächlich in Diskussionsforen rund ums Aufräumen, Ordnung schaffen und Haushaltstipps ständig ungefiltert gegeben wird.


Auf "Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll und wie ich es angehen soll!" kommt dann ganz oft: "Fang mit den Klamotten an, hol einfach alles aus dem Schrank, schmeiße das alles auf einen Berg, und dann leg los."


Und genau dieses" alles einmal rausholen und auf einen Berg werfen" ist der Teil der mich an diesem Tipp so nerv. Weil er an einem Tag die Motivation, Ordnung zu schaffen für Monate begraben kann.


Denn auch das habe ich schon so oft erlebt: Ich komm in Haushalte zu Kunden und Kundinnen und da ist ein Riesenchaos im Kleiderschrank. Und dann stellt sich heraus, dass sie eben diesen "Trick" mit der Methode, alles aufs Bett zu werfen, ausprobiert haben und nicht fertig geworden sind. Weil es einfach zu viel war, man müde und erschöpft der schieren Menge an Klamotten auf dem Bett war.


Die Tasche mit den drei aussortierten T-Shirts steht seither in der Ecke und der Rest wurde wieder in den Kleiderschrank gestopft.


In manchen Fällen wird die frisch gewaschene Wäsche dann nicht mal mehr in den Schrank geräumt, weil "ist ja eh so unordentlich".


Das ist das worst case Szenario, versteht sich. Durchs ausprobieren dieses Tipps siehts nacher schlimmer aus als vorher. Im Gehirn bleibt die Erinnerung: Ordnung? Kann ich nicht.


Es kann helfen, die Kategorien vorher runter zu brechen. Und das ist das Gute an der Konmari-Methode, wenn man sie genau verstanden hat, sagt sie nämlich genau das: Splitte die Kategorien auf: nur die T-Shirts, nur die Pullover, nur die Hosen, usw.


In großen Kategorien vorzugehen und aussortieren, das kannst du machen, wenn du schon eine gute Grundordnung hast. Also in der zweiten oder dritten Runde. Aber je unordentlicher, desto kleiner (aber wichtig , siehe Tipp Nr. 1) sollten deine Kategorien zu Beginn sein, das verhindert die Ermüdung und Überforderung.


Welche Tipps hast du schon ausprobiert, die einfach nicht funktioniert haben?


Viele liebe, ordentliche Grüße,

Deine Sarah


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