Hängt deine Entscheidung für oder gegen einen Gegenstand davon ab, wie es für den Gegenstand weitergeht oder davon, ob du diesen Gegenstand weiterhin behalten möglichst oder nicht?
Wenn du dir nicht ganz sicher bist, dann habe ich in hier ein paar Beispielfragen für dich, die dir zeigen, dass du dich mit dem "wie" beschäftigst, statt als erstes mal zu fragen "ob" die Gegenstände bei dir bleiben sollen.
Die richtige erste Frage
Die zentrale Frage lautet als aller aller erstes: Möchte ich das weiterhin behalten? Möchte ich das noch in meinem Haushalt haben. Und das ist etwas, was ich an der Konmari-Methode wirklich gut finde: Diese essentielle Frage, die ganz am Anfang steht - an der kein Weg vorbeiführt. "Does it spark joy?" als Hilfestellung für die Entscheidung ob der Gegenstand bleiben soll oder gehen darf. Die Entscheidung für oder gegen einen Gegenstand wurde nicht davon abhängig gemacht, was danach noch mit dem Teil passieren könnte. Und das ist wichtig! Lass nicht die Möglichkeiten der Weiterverwendung darüber entscheiden, ob etwas in deinem Haus bleiben soll oder nicht.
Versteh mich nicht falsch: Ich finde es sehr wichtig, den Dingen, die du loslässt, ein möglichst nachhaltiges neues Zuhause zu geben. Aber das sollte nicht das Entscheidungskriterium sein, ob du etwas behalten möchtest.
Leider wurden das in der TV-Show "Aufräumen mit Marie Kondo" verpasst und ist etwas was viele Zuschauer, mich eingeschlossen, bemängeln: Die Alternativen zum Wegwerfen wurden nicht aufgezeigt. Ich glaube aber, das ist eher dem TV-Format geschuldet, das das Hauptaugenmerk auf die Methode gelegt hat und seine Zuschauer mit möglichst radikalen Veränderungen unterhalten möchte.
Bitte such nach einer sinnvollen Weiterverwendung, aber mach das nicht zum Entscheidungskriterium.
Fragen nach dem "wie" können blockieren
Es gibt niemanden, der deine Spende oder dein Geschenk annimmt, Geld kannst du damit auch keins mehr machen und die Entsorgung ist teuer? Na dann behältst du es doch einfach! Nee nee, das ist genau die Falle vor der ich dich bewahren möchte.
Typische Fragen, die sich mit dem "wie geht's mit dem Gegenstand weiter?" beschäftigen, könnten wie folgt lauten:
Kann ich das behalten?
Kann ich dafür einen Platz finden?
Muss ich ein neues Regal anschaffen?
Behältst du das, weil du noch Platz dafür hast, oder weil du den Gegenstand behalten möchtest?
Wem kann ich das schenken?
Wer würde sich über dieses Geschenk freuen?
Wem kann ich das noch vermachen oder vererben?
Wann ist der nächste Anlass, wo das ein passendes Geschenk wäre? Man denkt zum Beispiel an das alte Porzellan und ob vielleicht irgendjemandem bald mal einen Polterabend macht.
Frag dich stattdessen: Würde ich das als Geschenk gerne annehmen und mich darüber freuen?
Kann ich das noch spenden?
Gibt es jemanden, der sich darüber noch freut?
Gibt es jemanden, der das annimmt?
Hat diese Organisation im Moment auf ? Wann hat die auf?
Wie bekomme ich das dahin, brauche ich ein Auto?
Du wirst überrascht sein, was man alles noch spenden kann. Auf www.wohindamit.org findest du jede Menge Spendenorganisationen - auch in deiner Nähe. Aber auch hier sollte deine Entscheidung nicht davon abhängen, ob du das spenden kannst.
Frag dich ob du das in einem Sozialkaufhaus oder als Spende annehmen würdest.
Lässt sich damit noch etwas verdienen?
Wie mach ich dafür gute Fotos?
Wo habe ich die Originalverpackung?
Welche Plattform soll ich nutzen?
Was ist ein angemessener Preis?
Frag dich stattdessen besser: Wenn es nichts mehr wert wäre - würde ich es dann behalten wollen?
Was könnte ich stattdessen damit machen?
Welchen anderen Verwendungszweck kann ich dem Teil geben?
Was könnte ich damit noch basteln?
Könnte ich diesen angeschlagenen Blumentopf noch für Mosaik verwenden?
Fragen nach einem anderen Verwendungszweck oder einer Upcycling-Idee sind ganz typisch. Angenommen es gäbe keinen anderen Verwendungszweck - würdest du es dann behalten wollen? Und wann möchtest du dieses Bastelprojekt angehen? Musst du dafür erst einmal noch andere neue Dinge anschaffen? Ist das die Mühe und den Platz wert?
Kann ich das entsorgen?
Nimmt der Recyclinghof das überhaupt an?
Kostet mich das was, wenn ich das entsorgen möchte?
Wann haben die auf?
Und wie bekomme ich es dorthin?
Etwas nur zu behalten, weil die Entsorgung kompliziert oder kostenpflichtig ist, macht keinen Sinn. Wenn es in deinen Augen Müll ist, dann mach es auch zu Müll.
Ich hoffe ich konnte jetzt ein bisschen ein Bewusstsein dafür machen, wann die Alarmglocken läuten sollten, wenn du dir diese Fragen stellst. Und dass du dich in Zukunft ganz klar erstmal für oder gegen etwas entscheidest,
bevor du überlegst, wie es mit dem Gegenstand weitergehen soll.
Solltest du dich immer wieder in der Frage nach dem "wie geht es weiter?" verlieren und wenn dein Aufräum- und Ausmistmuskel noch nicht so trainiert ist, dann wäre das meine Empfehlung an dich:
Mach erst mal zwei Stapel - oder zwei Kisten:
eine für "behalten"
eine für "verabschieden"
und fragt dich dann erst in einem zweiten Schritt, was mit den Dingen passieren soll.
Viel Spaß beim Prüfen deiner Fragen und vor allem beim Ausmisten,
deine Sarah
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